Selma ist in Frankreich aufgewachsen. Nach ihrem Studienabschluss als Psychologin erfüllt sie eine große Sehnsucht, das Herkunftsland ihrer Eltern und damit ihre Wurzeln näher kennen zu lernen. Selbstbewusst und voller Energie macht sie sich daran, in Tunis eine Praxis für Psychotherapie zu eröffnen. Auf dem Dach eines Wohnhauses empfängt sie die erste Patientin, eine sehr skeptische, aber auch überaus neugierige und klatschsüchtige Friseurin. Bald hat es sich herumgesprochen, dass Wundersames auf dem Dach möglich ist - es ist ein Platz der Redefreiheit ohne Ressentiments. Selma wird konfrontiert mit Lebenswelten und Ängsten der tunesischen Gesellschaft, die ihr fremd sind. Ihre Rolle als neutrale Psychologin gerät zunehmend ins Wanken, denn auch sie wird durch bürokratische Hürden gelähmt und sieht sich der Verfolgung durch einen eifrigen Polizisten ausgesetzt.
Die Regisseurin Manele Labidi bildet mit jeder ihrer Filmfiguren Facetten einer gesellschaftlichen und politischen Realität Tunesiens ab — und das mit kurios zugespitzten, satirischen Momenten, was die Lähmung der Menschen und den Wunsch nach Veränderung umso deutlicher macht.
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