Film 2023

AFROROUTES

VR, Virtual Reality, Deutschland 2021, R.: Sélim Harbi, drei 360°- Videos, jeweils ca. 15 Min.

Von Salvador de Bahia (Brasilien) über Gujarat (Indien) bis Tanger (Marokko): ­Afroroutes bewegt sich auf den Spuren der drei großen Sklaverei-Routen – der trans-saharischen, der trans-atlantischen und der trans-pazifischen – und stellt dabei Fragen nach afrodiasporischer Identiät: Was geschah mit den Millionen vertriebener afrikanischer Männer und Frauen? Wo leben ihre Nachkommen heute? Sind ihre ursprünglichen Kulturen und Sprachen verschwunden? Wie hat ihr Erbe zum Aufbau ihrer neuen Länder beigetragen?
Das Projekt macht diese Fragen anhand dreier unterschiedlicher musik- und klangbasierter Rituale und Zeremonien in 360°-Videos erfahrbar. Als gelebte kulturelle Erinnerungen sind sie Zeugnisse kultureller Resilienz und transzendentales Erbe: In Zeremonien des Candomblé, einer afro-brasilianischen Religion aus Bahia, dem Zentrum schwarzer Kultur in Brasilien und einer zentralen Achse für die Entwicklung der afro-brasilianischen Identität; in Dhamal-Ritualen der African Sidi Community, die in der Region Gujarat in Nordindien praktiziert werden, sowie in ­Ritualen der Gnawa, einer ethnischen Minderheit in Marokko, mit Bezugnahme auf subsaharische Mythen, Farbcodes und Heilpraktiken.
Sélim Harbi, geb. 1982 in Tunis, ist Multimedia-Autor, Regisseur und Produzent. Er studierte Audiovisuelle Medien an der Fachhochschule Beuth in Berlin und ­arbeitete u.a. als Regieassistent, sammelte journalistische VR-­Erfahrungen in Westafrika und gab regelmäßig Workshops in Media und Storytelling. Zudem war er Multimedia-Stipendiat von World Press Photo mit Schwerpunkt auf aktuellen Fragen der afrikanischen Diaspora. Harbi entwickelt und produziert Mixed-Media-Konzepte. Er lebt und arbeitet in Berlin.