Film 2024

GOODBYE JULIA

Spielfilm, Sudan / Ägypten / Deutschland 2023, R.: Mohamed Kordofani, 120 Min., arab. OF, dt. UT

Die attraktive Muslima Mona führt in einem gutbürgerlichen Viertel Khartums ein privilegiertes Leben an der Seite des strenggläubigen Ehemanns Akram. Dafür musste sie ihre Gesangskarriere aufgeben. Heimlich besucht sie jedoch ein Jazzkonzert. Auf dem Rückweg fährt sie den fünfjährigen Danny mit ihrem Auto an. In Panik verlässt sie den Unfallort, verfolgt vom Vater des Jungen. Ihr Mann verkennt die Situation und erschießt den Vater, die Leiche lässt er verschwinden. Getrieben von Gewissensbissen macht Mona die Mutter des Jungen, die Südsudanesin Julia, ausfindig und stellt sie als Dienstmädchen ein; Sohn Danny bringt sie auf eigene Kosten in einer Privatschule unter. Akram, der Südsudanesen als „Wilde“ und „streunende Hunde“ verunglimpft, beobachtet die aufkeimende Freundschaft zwischen den Frauen mit Argwohn. Weder Julia noch Akram ahnen, warum Mona sich so für Mutter und Sohn engagiert.
Der Film beleuchtet eindrucksvoll, wie die politischen Spannungen im Sudan mit einer muslimischen Bevölkerungsmehrheit und einer christlichen, am Rande der Gesellschaft stehenden Minderheit auch im Privaten ihren Widerhall finden.
Mohamed Kordofani, geb. im Sudan, lebt in Bahrain. Er arbeitete zunächst als Luftfahrtingenieur, bis er sich privat dem Filmemachen widmete. Seit 2015 hat er mehrere Kurzfilme realisiert. „Goodbey Julia“ ist sein Langfilmdebüt, das 2023 als erster sudanesischer Beitrag in der renommierten Sektion „Un Certain Regard“ auf den Filmfestspielen in Cannes lief und mit dem „Prix de La Liberté“ ausgezeichnet wurde.