Ab Ende der 50er Jahre bekamen immer mehr kolonisierte afrikanische Gebiete ihre formale Unabhängigkeit. Allerdings versuchten die ehemaligen Kolonialmächte und die USA weiterhin ihren politischen und wirtschaftlichen Einfluss geltend zu machen. Dabei scheuten sie nicht davor zurück, politisch nicht genehme afrikanische Politiker durch Inszenierung oder Unterstützung von Staatsstreichen zu beseitigen, was bis zu politisch motivierten Morden ging. Damit wurde die Hoffnung vieler Politiker und Menschen in den neu entstandenen Staaten, Entscheidungen über eine selbstbestimmte Entwicklung des Kontinents zu entwickeln, im Keim erstickt. Die anfängliche Euphorie, die den ganzen Kontinent erfasst hatte, wurde in Blut erstickt. Stattdessen wurden willfährige afrikanische Despoten für Frankreich, Belgien, England und die USA an die Macht an der Spitze der neuen Staaten gehievt. Nur wenigen Staaten wie Ghana oder Guinea gelang eine eigenständige Politik. Der Film beleuchtet vor dem Hintergrund des kalten Krieges, wie diese Entwicklung schließlich im Kongo mit Hilfe Belgiens und der USA mit der CIA zu der grausamen Ermordung des demokratisch gewählten Präsidenten Patrice Lumumba führte und dem Despoten Mobutu an die Macht verhalf. Bisher wenig beleuchtet war die Unterstützung der afrikanischen Befreiungsbewegungen durch schwarze US-amerikanische Aktivisten wie die Black Panther oder Martin Luther King. Eine der seltsamsten Wendungen in dieser Tragödie ist jedoch die Rolle, die der Jazz spielt. Diese Kunstform, die als der größte Beitrag der USA zur Weltmusik bezeichnet wurde, war 1960, als sich die ehemaligen Kolonien von Europa lösten, eine Hauptstütze des Radioprogramms von Voice of America auf dem gesamten Kontinent. Der vom US-Außenministerium gesponserte Besuch Louis Armstrongs im Oktober 1960 in der heutigen Demokratischen Republik Kongo war zwar ein Triumph, lenkte aber bewusst von der dunkleren Geschichte des Aufstiegs und der Ermordung des Unabhängigkeitsführers und Premierministers Patrice Lumumba drei Monate später ab. Ironischerweise schürte auch der Jazz den Widerstand, als die Sängerin Abbey Lincoln und die Aktivistin Maya Angelou andere zu einem Protest vor den Vereinten Nationen führten. Die Musik von Nina Simone, Dizzy Gillespie und anderen Halbgöttern des Jazz bildet eine reiche Kulisse für Johan Grimonprez' aufwändige und komplexe Dokumentation über die schwierige Geburt der afrikanischen Unabhängigkeit. |